Porträts Jugendlicher
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Porträts Jugendlicher
Omar
geboren in Somalia.
Mein Heimatland ist ganz anders als Österreich. Früher habe ich gedacht, ich fühle mich fremd hier, aber seit ich die Patin habe, die Betreuer in meiner WG und in der Schule, Freunde beim Fußballspielen, die Fußballmannschaft, glaube ich, fühle ich mich nicht so fremd. Dann vergesse ich, dass ich Ausländer bin. Als ich neu hier war, habe ich mich fremd gefühlt, weil ich nicht viel Deutsch konnte. Ich habe nur mit der Polizei geredet. Ein Polizist hat gefragt: 'Woher kommst du?' - Ich habe geantwortet: 'Ich komme aus einem Land, aus dem letzten Land der Welt.' Armut, Kindersoldaten, 15 Warlords, viele getötete Menschen. Viel Unruhe in Somalia. Aus 32 Ländern kamen UNO-Soldaten nach Somalia, z.B. aus Deutschland, USA, Italien, Kanada, Frankreich, Belgien, Australien, ... Viele Probleme habe ich zu Neujahr und Silvester. Da fühle ich mich wie im Krieg.
Manchmal bin ich fröhlich, wenn ich gute Noten habe. Barbara (meine Patin) ist eine Menschenkennerin. Wenn sie die Tür aufmacht, sieht sie ob ich fröhlich bin, oder ob meine Familie Probleme hat. Wenn ich sage: '0x0=15', weiß sie, dass ich telefoniert oder CNN geschaut habe im Internet. Manchmal, nicht einmal, nicht zweimal, nicht dreimal… gebe ich falsche Antworten in Mathematik, wenn in meinem Land viele Menschen gestorben sind. Dann versteht meine Patin, dass ich Probleme habe, macht eine Pause, macht Tee. Wenn ich nur Probleme sehe, sehe ich keine Chance. Aber vielleicht bin ich am nächsten Tag wieder sehr gut! Wenn Austria den UEFA-Cup gewinnt, bin ich sehr fröhlich. Wenn Austria ein Heimspiel spielt, bin ich im Horr-Stadion. Ich lese Toni Polsters 'Doppelpack', weil ich viel über Fußball weiß.
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